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Exkursion Erzberg

Jenny Mayer, Schülerin des 3. Jahrgangs Bautechnik berichtet von der Exkursion am 28.09.2023:

Anfangs stiegen wir in sogenannte Hauly‘s ein. Diese Hauly’s wurden extra für die Besucher umgebaut und besitzen daher eine eigene Aussichtsplattform. Ein Hauly Reifen hat einen Durchmesser von 2,60m. Das Gefährt an sich hat 860 PS und ist für 62 Personen ausgelegt. Am Erzberg werden auch Hybrid-Hauly’s verwendet, diese hängen sich bei sogenannten Oberleitungen ein und werden so den Berg hinauftransportiert. Vor sechs Jahren hat man mit der Firma Liebert diesen Hybriden entwickelt. 1400 PS Gesamtleistung hat dieses Gefährt. Die Oberleitung ist 4,7 km lang und man erspart sich über 3000 Tonnen CO2. Insgesamt sind sieben Fahrzeuge im Betrieb und eines kostet ca. 1,4 Millionen Euro. 10 Radlader sind in Betrieb. 25 Tonnen Stein kann eine Schaufel des Radladers bewegen.Drei Mal täglich wird am Erzberg gesprengt. Am Samstag, Sonntag und an Feiertagen gibt es keine Sprengungen. Die Bohrlöcher werden gebohrt und mit Sprengstoff befüllt. Der Sprengstoff wird Vorort zusammengemischt. 30-80 000 Tonnen werden aus dem Gestein herausgesprengt. Der Sprengstoff hat die Farbe pink.
Am Erzberg wird noch 30 bis maximal 35 Jahre Erz abgebaut. Unser steirischer Erzberg ist Top-Führer in Europa, danach kommt gleich die Ukraine. Die Ukraine ist auf Stelle sieben der größten Eisenerzproduzenten auf der Erde. Der Erzberg ist stromunabhängig. Die tiefste Stelle des Erzberges wird in 35 Jahren ca. 20m tiefer sein. Seit 2004 ist der Erzberg eine Privatstiftung. 1 Tonne versandfertiges Eisenerz kostet 121 USD. Einmal jährlich findet das Erzbergrodeo statt, mit rund 1055 Fahrern. 193 Länder können dieses Rodeo mitverfolgen. Fünf Tage wird aufgrund des Rennens kein Erz am Erzberg abgebaut.

 

Nach der Fahrt sahen wir uns von einer Aussichtsplattform eine Sprengung an. Danach stiegen wir wieder in den Hauly. Nach der Haulyfahrt begaben wir uns in die Stollen und fuhren dort mit einem Zug ein. Drinnen hörten wir uns die Sage vom Wassermann an. Vor 400 Jahren hat man die Sage vom Wassermann das erste Mal erzählt, von wem sie ist weiß man nicht. Es waren schon die Kelten und dann die Römer am Erzberg und schon seit ca. 1000 Jahren wird Erz am Erzberg abgebaut. Der Erzbergsee ist rein zufällig entstanden. Die Farbe kommt von den verschiedenen Mineralien vom Erzberg und hat sogar Trinkwasserqualität. Der Untertagebau ist schon lange eingestellt worden. Mit einer Straße ist man in die verschiedenen Etagen eingefahren. 1,5 km lang ist diese Straße. Die Untertageradlader waren sehr flach gebaut und der Fahrer saß seitlich. Sie hatten 20 Tonnen Eigengewicht und sechs solcher Maschinen waren im Betrieb.

 

Bei der unterirdischen Sprengung wurden 32 Löcher gebohrt, 40 kg Sprengstoff verbraucht und 60 Tonnen Gestein aus dem Berg gesprengt und man ist dabei drei Meter nach vorne gekommen. 1720 wurde das erste Mal mit Schwarzpulver gesprengt und 1870 mit Dynamit gesprengt. Heute verwendet man Emulsionssprengstoff. Das Gestein wurde auf einen Hunt geladen, dieser wurde auf Schienen transportiert. Die Schienen mussten jedes Mal neu auf-/ und -abgebaut werden. Das Untertagebauschienennetz war bis zu 45 km lang. Bis 1904 musste der Bergmann händisch den Hunt befüllen. Er hatte umgerechnet 9 Cent am Tag verdient. Der Hummerradlader hat keine Schaufel, sondern Klauen wie ein Hummer. Es ist ein Geschenk der Amerikaner 1951 aufgrund des Marshallplanes. Der Marshallplan war ein Wiederaufbauplan nach dem 2. Weltkrieg. Der Hummerradlader war damals elektrisch betrieben. Es war ein sehr modernes Gerät zur damaligen Zeit. Wurde der Hummerradlader in einer anderen Etage gebraucht, baute man ihn auseinander und benützte ihn in der jeweiligen Etage für ein halbes Jahr und dann baute man ihn wieder ab.

Bohrer waren damals sehr mühsam zu bedienen. Das Gerät war sehr laut und schwer. Der Staub war sehr gefährlich und die sogenannte Staublunge kann bis heute nicht behandelt werden. Arbeitsschutzmaßnahmen gab es damals nicht.

Der weiße Bergmannskittel ist die Maximilianische Bergmannstracht. Diesen trägt man heute auch noch am 4 Dezember bei der Barbarafeier. Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute. Er besitzt 29 Knöpfe, denn mit 29 Jahren ist die Heilige Barbara verstorben. Die ersten drei Knöpfte sind immer offen, und bedeuten im Gebet ,, Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“